12. Grillen am See
Beide wachten auf, weil sie es klappern hörten und Stimmen, die sich unterhielten. Ein Pulk Menschen baute gerade Picknicktisch und Grill auf, die sie aus den Autos geladen hatten und andere schleppten große Kühlboxen. „Jungs!“ Rief eine Frau aus einiger Entfernung. „Ihr könnt gerne euch dazusetzen und was essen, wir Grillen nämlich und haben mehr als genug da. Aber nehmt vielleicht noch mal ein Bad, es dauert wohl noch eine gute halbe Stunde." Das Wasser war warm und sie schwammen sogar ein wenig. „Das ist gut.“ Dachte sich Torsten. „Das regt den Appetit an.“
Sie zogen sich ihre Hosen an, bevor sie rübergingen. Ein Teil der Männer lief auch oben ohne herum. Alle waren zwischen 40 und 60 und hatte dicke Wänste. Die Frauen waren eher nur rundlich. Auf den beiden großen Campinggrills brutzelten Bratwürste, Rippchen und Schweinebauch. „Ihr seht aus, als könntet ihr etwas vertragen.“ Eine blonde Frau mit Dauerwelle lächelte sie einladend an. „Die beiden sehen vor allem so aus, als könnten sie eine Menge verputzen“, rief ein Mann mit dicker Nase. „Kommt, setzt euch! Die Bratwürste sind fertig.“ Er stellte jeweils einen Teller vor die beiden. Schwupps landete eine Bratwurst auf Torstens Teller. „So, Spätzchen, hier bekommt zwei.“ Während er zwei dicke, fettig glänzende Bratwürste auf den Teller vor Karsten platzierte. „Oh, die brauche ich auch.“ Karsten sagte das, während er sich seinen immer noch hervorstehenden Bauch rieb. Seine Oberschenkel wirkten selbst wie zwei dicke Würste in zu enger Pelle in seiner Hose. „Langt zu, nehmt so viel, wie ihr essen könnt. Wir haben reichlich.“ „Ich kann noch mit Kuchen dienen.“ Und Torsten holte eine riesige Box mit buttercremegefülltem Streuselkuchen aus seiner Tasche. „Nur die Schlagsahne ist trotz Kühltasche nicht mehr zu gebrauchen. Hier, trink!“ Er reichte die flüssig gewordene Sahne Karsten, der sie zum Erstaunen der Anwesenden fast in einem Zug leerte.
Da ihm das Abknabbern der Rippchen zu lange dauerte, aß Karsten neben Bratwürsten vor allem knusprig gegrillten Schweinebauch. „Zum Glück habe ich zwei Schüsseln Kartoffelsalat und drei mit Nudelsalat gemacht.“ Die Dauerwelle wedelte mit einer basketballkorbgroßen Schüssel. „Der verputzt sicher eine ganze alleine.“ Meinte ein Mann. „Sicher, als eine Art Dessert, nachdem er genug fettes Fleisch gegessen hat.“ Antwortete Torsten. Alle hoben die Augenbrauen. „Heb mal eine Schüssel Nudelsalat auf, das möchte ich sehen!“ „Danach ist aber das Spätzchen geplatzt.“ Karsten wurde nur noch ironisch Spätzchen genannt. Aber dieser dachte: „Ja so hiefrig bin ich, dass mich alle nur Spätzchen nennen.“
Beiden Jungs troff nur so das Fett vom Kinn
auf den nackten Bauch. Wenn sie T-Shirts angehabt hätten wären diese eingesaut
gewesen. Nachdem Karsten fünf Bratwürste, ein Rippchen und drei Pfund
Schweinebauch in sich hineingespachtelt hatte, lehnte er sich im Campingstuhl
zurück, rieb sich den inzwischen fast wassermelonengroßen Bauch und sagte:
„Puh, war das lecker!“ „Na, dann gönn dir mal eine kleine Pause, bevor du dich
an den Nudelsalat machst.“ „Jo, lass mir
mal so ein halbes Stündchen.“ Die anderen staunten über die kurze Unterhaltung
der beiden. Tatsächlich nahm sich Karsten nach einer dreiviertel Stunde die
große Schüssel auf den Schoß, während alle anderen noch am Verdauen waren. Er
schaufelte sich den Nudelsalat mit irrer Geschwindigkeit in sich hinein.
Karsten wusste, dass er seinen Magen überlisten musste, bevor dieser meldete:
„Ich bin wieder zum Platzen voll.“ Nach zwei Dritteln wurde er langsamer.
Torsten nahm den Löffel und schob ihn Karsten in den Mund. Die Nudeln waren so
weich gekocht und die Hälfte des „Salats“ bestand aus purer Mayonnaise, so dass
Karsten zum Glück nur schlucken musste, nicht kauen. Die Leute fanden aus ihrer
Sprachlosigkeit und feuerten Karsten an: „Nur noch ein Fünftel, du schaffst
das!“ „Du bist der Weltmeister der Völlerei.“
„Du hast eine Goldmedaille im Fressen verdient.“ „Spätzchen, du bist
mein großes Vorbild in Sachen Gefräßigkeit.“ „Die letzten drei, vier Löffel,
dann hast du den Nudelsalat bezwungen.“ „Das in so ein noch relativ kleinen
Körper so viel reingeht!“ „Knabe, du hast bewiesen, dass du der mannhafteste
Mann unter uns bist.“ Als er fertig war, gab es jede Menge Jubel und Applaus.
Karsten fing allerdings an, aufzustoßen. „Hoffentlich kotzt er jetzt nicht
doch. Das passiert manchmal, wenn man seinen Magen völlig überlädt.“ „Nein, ich
muss mich nur hinlegen, dann wird es schon wieder gehen.“ Torsten und Pia, die
Frau mit der blonden Dauerwelle, hievten ihn vom Stuhl und legten ihn
vorsichtig ins Gras. Sein Bauch war jetzt fast so groß wie ein aufgeblasener
Beachball. Schwer schnaufend lag er im Gras. „Aus Spätzchen ist eine Stopfgans
geworden.“ flüsterte es hinter Torsten. „Jetzt nicht mit einer Nadel
reinpiecken, sonst macht es Peng.“ Sagte jemand anderes laut. „Entweder hat er
einen Monstermetabolismus oder er wird fett wie ein Schwein.“ „Hat er schon
darüber nachgedacht, sich zu einem Wettessen anzumelden? So was wie die
Hot-Dog-Essweltmeisterschaft? Das habe ich im Fernsehen gesehen.“ Einer der
Männer nahm eine übrig gebliebene Bratwurst und steckte sie Karsten in den
Mund, sodass die Hälfte herausragte. Jemand zückte sein Handy und fotografierte
die Szene. Torsten tat es ihm nach. Es sah wirklich grotesk aus, wie Karsten
aufgrund seiner Fresssucht dalag. In einem viel zu engen Höschen, in dem seine
Oberschenkel gequetscht waren. Überragt von einem riesigen, zum Beachball
aufgeblähten Bauch, ragte ihm noch eine halbe, fettglänzende Wurst aus dem
pummeligen Gesicht. Das Bild von Max und Moritz nach dem Hühnerschmaus war
nichts dagegen. Nach einer Viertelstunde, in der man schon angefangen hatte,
zusammenzupacken, wurde die Wurst kürzer. Langsam aß er sie.
Ein Mann meinte mit Blick auf Karsten: „Sollen
wir ihn nicht lieber mitnehmen? Ich glaube nicht, dass er mit auf dem Moped
fahren kann.“ Da rief es: „Ich hatte noch keinen Streuselkuchen.“ „Du hast
Glück, ein Anstandsstück ist noch übrig geblieben.“ „Bring es mir!“ „Es wäre
echt gut, wenn ihr ihn mitnehmen könntet, aber vielleicht wartet ihr noch
etwas.“ Torsten hielt seinem Freund das kalorienreiche Stück vor den Mund, und
Karsten biss nach und nach davon ab. Er sah, dass sich unter Karstens Kinn
schon ein kleines Fettpölsterchen gebildet hatte. „Ei, bald hast du ein
Doppelkinn. Und die Hälfte von dem, was du heute gefressen hast, wird dauerhaft
in deinem Körper verbleiben.“ Dachte Torsten bei sich.
Es dämmerte bereits. Zu dritt bugsierten sie
Karsten in eines der Autos. „Für diesen Bauch brauchen wir ja fast einen
Verlängerungsgurt“, scherzte der Fahrer. Die gut gelaunte Grillgruppe lieferte
den bewegungsunfähigen Karsten bei seiner erstaunten Oma ab und schleppte ihn
sogar bis zum Wohnzimmersofa. Als Torsten vorbeikam, um nach Karsten zu sehen,
meinte dessen Oma: „Nun, das Abendessen muss ich nicht weiter warmhalten. Das
muss ich morgen nochmal aufwärmen.“ Da grinste Karsten schelmisch. „Wer weiß, vielleicht
habe ich ja noch Lust auf einen Mitternachtssnack.“ Torsten blieb noch bei ihm,
und sie unterhielten sich lange, denn Karsten war zwar überfressen, durch den
langen Mittagsschlaf aber noch putzmunter. Und tatsächlich, gegen Mitternacht
aß er zur Verblüffung von Torsten die große Kasserolle mit Käseauflauf. Karsten
musste auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen. Er wäre niemals in der Lage
gewesen, in den ersten Stock zu kommen.
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Fortsetzung folgt.
Toll das es weitergeht mit den Geschichten. Ist mehr als nur gut zu lesen. ****** für die Fortsetzung
AntwortenLöschenDanke für das weiter schreiben, bin schon gespannt wie es weiter geht
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